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Hufkrebs bei Pferden: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Hufkrebs bei Pferden ist eine Erkrankung, die für viele Pferdebesitzer alarmierend sein kann. Obwohl der Name auf eine Krebserkrankung hinweist, handelt es sich nicht um einen klassischen Tumor. Stattdessen beschreibt Hufkrebs das unkontrollierte Wachstum von Gewebe im Huf, das oft einer intensiven und langwierigen Behandlung bedarf.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Hufkrebs genau ist, welche Ursachen dahinterstecken und wie Sie Ihr Pferd optimal behandeln und vor dieser schmerzhaften Erkrankung schützen können.


Was ist Hufkrebs?


Der Begriff „Hufkrebs“ wird verwendet, um eine spezielle Form der Verhornungsstörung des Hufs zu beschreiben. Die medizinische Bezeichnung für diese Erkrankung ist „Parakeratose“. Es handelt sich hierbei um eine Hypertrophie der Huflederhäute – das bedeutet, dass die Zellen des Gewebes im Huf übermäßig wachsen. Anders als bei der Hyperplasie, bei der die Zellanzahl zunimmt, wächst bei der Hypertrophie nur die Größe der Zellen.


Dieses unkontrollierte Zellwachstum kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter hormonelle Veränderungen, Infektionen oder mechanische Überlastung der Hufe.


Ursachen für Hufkrebs bei Pferden


Hufkrebs beim Pferd erkennen und behandeln
Todesurteil Hufkrebs? Kann man dem Pferd noch helfen?

Die Ursachen für Hufkrebs sind vielfältig. Eine der häufigsten Theorien besagt, dass Hufkrebs durch infektiöse Ereignisse ausgelöst wird. Krankheitserreger wie Pilze, Viren (z. B. das Bovinen Papillomavirus) oder schädliche Mikroorganismen können in den Huf eindringen und Entzündungsreaktionen hervorrufen. Experten sind sich einig, dass eine unzureichende Hufhygiene und anhaltende Strahlfäule wesentliche Risikofaktoren für Hufkrebs darstellen.


Weitere Faktoren, die die Entstehung von Hufkrebs begünstigen, sind:

  • Schlechte Hufhygiene: Vernachlässigte Hufe, insbesondere Strahlfäule, erhöhen das Risiko für Hufkrebs.

  • Stoffwechselstörungen: Leberprobleme, Zinkmangel oder Stoffwechselkrankheiten wie Equines Metabolisches Syndrom (EMS) und Cushing-Syndrom (PPID) können die Entstehung von Hufkrebs begünstigen.

  • Genetische Veranlagung: Einige Pferde sind aufgrund ihrer Genetik anfälliger für Hufkrebs.


Obwohl diese Ursachen den gesamten Organismus betreffen, zeigt sich Hufkrebs in vielen Fällen nur an einzelnen Hufen. Hierbei ist die Hufbalance entscheidend. Ungleichgewicht und Überbelastung führen zu inneren Verletzungen, die je nach Hufzustand als offene Wunden, unbehandelte Strahlfäule oder tiefere Schäden wie Quetschungen auftreten können.


Symptome und Anzeichen von Hufkrebs


Die Symptome von Hufkrebs sind oft klar erkennbar, da die Krankheit häufig mit starken Schmerzen einhergeht. Pferde, die unter Hufkrebs leiden, nehmen häufig eine Schonhaltung ein, um den schmerzhaften Bereich zu entlasten. Typische Symptome sind:


  • Übermäßiges Gewebewachstum im Hufbereich

  • Offene, nässende Wunden

  • Fortgeschrittene Strahlfäule

  • Sichtbare Blutungen oder eitrige Entzündungen, besonders beim Auskratzen der Hufe

  • Geschwollene, empfindliche Hornbereiche

  • tarker, unangenehmer Geruch (kariös oder eitrig/verwesend)


Behandlung von Hufkrebs


Die wichtigste Maßnahme bei Hufkrebs ist die schnelle Konsultation eines erfahrenen Huffachmanns. Eine regelmäßige und professionelle Hufbearbeitung ist entscheidend, um die Hufbalance wiederherzustellen und das betroffene Gewebe zu stabilisieren.

Hier einige Ansätze zur Behandlung von Hufkrebs:

  1. Hufpflege und -bearbeitung: Eine angepasste und schonende Hufbearbeitung hilft dabei, das Wachstum des erkrankten Gewebes zu stoppen und die Hufbalance wiederherzustellen. Die Bearbeitung sollte hier in sehr kurzen Abständen erfolgen (in den meisten Fällen alle 2 Wochen nötig).

  2. Lokale Wundbehandlung: Desinfizierende Mittel sollten regelmäßig auf die betroffenen Bereiche aufgetragen werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Mittel sanft zu den empfindlichen Strukturen des Hufs sind. Im nächsten Schritt empfiehlt es sich, ein sogenanntes Hydrogel aufzutragen. Dieses fettfreie Gel mit hohem Wasseranteil besitzt atmungsaktive und pflegende Eigenschaften. Es hilft, das Austrocknen der Wunde zu verhindern. Anschließend sollten die betroffenen Bereiche mit Verbandmull austamponiert werden. In vielen Fällen ist übergangsweiße auch ein Hufverband nötig.

  3. Vermeidung von Antibiotika: Früher wurde häufig die lokale Behandlung mit Antibiotika in der Wunde empfohlen. Heute wird davon abgeraten, da dies zu Antibiotikaresistenzen führen kann.

  4. Systemische Therapie: Bei schweren Infektionen kann eine systemische Behandlung mit Antibiotika notwendig sein. Diese Entscheidung sollte jedoch ausschließlich von einem Tierarzt getroffen werden.


Prävention von Hufkrebs: Tipps zur Vorbeugung


Die beste Methode, Hufkrebs zu vorzubeugen, ist eine ganzheitliche Pflege und Betreuung Ihres Pferdes. Hier sind einige Schritte, die Sie beachten sollten:


  • Regelmäßige Hufpflege: Achten Sie darauf, die Hufe Ihres Pferdes regelmäßig von einem Fachmann pflegen zu lassen. Insbesondere eine regelmäßige Kontrolle der Hufbalance ist entscheidend.

  • Saubere Haltungsbedingungen: Vermeiden Sie es, Ihr Pferd auf nassem, schmutzigem Boden stehen zu lassen, da dies das Risiko von Infektionen wie Strahlfäule erhöht.

  • Ausgewogene Ernährung: Hochwertiges Heu, frei von Staub und Schimmel, sollte die Basis der Ernährung Ihres Pferdes sein. Mineralstoffe (insbesondere Zink, Biotin und Schwefel) unterstützen die Hufgesundheit. Ein hochwertiges Mineralfutter stellt sicher, dass Ihr Pferd die nötigen Spurenelemente und Vitamine bekommt. Ein Zuviel an Kohlenhydraten und Zucker sollte vermieden werden, insbesondere bei Pferden mit Stoffwechselproblemen.

  • Infektionen vermeiden: Achten Sie darauf, kleine Verletzungen und Risse im Huf sofort zu behandeln, um das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.


Fazit


Hufkrebs ist eine schmerzhafte und ernstzunehmende Erkrankung, die einer intensiven Behandlung bedarf. Durch eine ganzheitliche Pflege, eine ausgewogene Ernährung und eine professionelle Hufbearbeitung können Sie das Risiko für Hufkrebs deutlich reduzieren. Bei ersten Anzeichen der Erkrankung ist es entscheidend, schnell zu handeln und einen erfahrenen Huffachmann sowie einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.


Die Gesundheit Ihres Pferdes liegt in Ihrer Hand – mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit können Sie Hufkrebs vorbeugen und Ihrem Pferd eine lange, gesunde Lebenszeit ermöglichen.


 

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